LARA KONRAD I WANT TO FUCK MINDS, NOT BODIES.

AUSSTELLUNG 10. November - 21. Dezember 2018   KÖLN

Ausstellungsansichten © by Simon Vogel, Köln

Ausgewählte Werke (zum Vergrößern auf Foto klicken) © by Simon Vogel, Köln


Lara Konrad – I Want to Fuck Minds, Not Bodies

Lara Konrad wuchs in Deutschland und Mexiko auf, bevor sie nach New York zog und Creative Writing an der New School studierte. Seit ihrem MFA am Sandberg Institut schreibt sie für verschiedene Magazine. Ihr erstes Buch ´Mother, We All Have Been Lonely and Lovely Places´ (Gato Negro Ediciones, Mexico City) erschien 2018. Auf Instagram postet sie unter @l.a.r.a.4.e.v.e.r seit 2016 Foto-Text-Kombinationen. Mittlerweile sind weit über zweitausend Beiträge entstanden.

Hieraus wählte sie rund 40 Arbeiten für diese Ausstellung aus.

Wie viele Momente wir fotografieren, bevor wir sie spüren. Um sie zu posten, diese Trugbilder einer Erinnerung, damit Unbeteiligte mit ihrer Reaktion den Wert des Erlebten bestimmen können. Wir befinden uns auf Instagram. Wo wir kaum repräsentative Ausschnitte unseres Lebens verewigen, um zu zeigen, dass auch wir jemand sind, inmitten dieser gesichtslosen Interaktion, die uns Intimität vorgaukelt.

Intim sind die Posts von Lara Konrad, denn ihnen geht ein langes Spüren voraus. Emotional Consumerism nennt sie ihre hybride Ansammlung aus Fotos und Texten, und ausgerechnet auf Instagram als medialer Plattform der zunehmenden Selbstentfremdung stoßen wir auf ein lyrisches Journal der ständigen Selbstvergegenwärtigung.

Lara Konrad hält Momente losgelöst von dem Geschehen fest, das sie bedingt. Ihre Fotos sind Ausschnitte eines Daseins, die in ihrer Unbestimmtheit zeitlos und kaum zu verorten sind. Ihre Bildunterschriften hingegen, präzise Resümees vorangegangener Gedanken, sind von unterbrechender Bestimmtheit. Gleich einer magnetischen Wechselwirkung scheinen Foto und Text auf der Suche nacheinander zu sein, während wir als Betrachter auf der Suche nach allem dazwischen sind.

Dazwischen wird oft der Abdruck eines Gegenübers in all seinen etwaigen Bedeutungen impliziert. Eines Gegenübers, das gewesen ist, gewesen sein wird, niemals werden kann, aber anderweitig ist. Es sind Schauplätze einer Leerstelle, die gleich Vorher und Nachher einer Begegnung sein können, und wir befinden uns in einer Schleife aus Erinnerung und Erwartung, während Lara Konrad das verdichtet, was bleibt: das Ich mit sich und dem Spürbaren.

(Jennifer Segebrecht)