LUCIA SOTNIKOVA & DAVID MACKAAY OSIP
AUSSTELLUNG 13. November - 11. Februar 2022 KÖLN
Ausstellungsansichten © by Simon Vogel, Köln
Ausgewählte Werke (zum vergrößern auf Foto klicken) © by Simon Vogel, Köln
Mit der Ausstellung OSIP präsentiert die Galerie Norbert Arns die erste Gemeinschaftsarbeit von Lucia Sotnikova und David Mackaay. Gezeigt werden die ersten 6 Bilder einer Reihe, die beide zusammen entwickelt haben.
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Für Lucia Sotnikovas neue Werke ist das Ausweichen in oder das schnellere Anzeigen von nur oberflächlichen Emoticons ein Indiz dafür, dass der Diskurs an Tiefe verliert. Emoticons werden zu Klischees der Kommunikation, um die richtigen Signale auszusenden. Sotnikova fertigte ein Glasobjekt in charakteristischer Emoji-Form des Smileys an. Dieses Unikat, welches sie direkt auf das Fotopapier legte und es in unterschiedlichen Winkeln und Stärken beleuchtete, ließ sehr unterschiedlich anmutende Fotogramme, ebenfalls Unikate, eines Glas-Emoji entstanden. Die freundlich motivierende Intention des „Smileys“ verkehrt sich mitunter zu einem böse und gruselig grinsendem Horrorgesicht, was an den weit aufgerissenen Augen und Mündern liegt, aber auch an den wellenförmigen Lichteffekten. „Die Eulen sind nicht das, was sie scheinen“ schreit uns das Fotopapier zu. Ein Fingerzeig auf David Lynchs „Twin Peaks“ wie in Platons Höhle, denn was sehen wir wirklich, selbst bei Fotos und den immer ohne Kameraobjektiv entstehenden Fotogrammen? Das immer gleiche Objekt steht sachlich kühl und farblos vor Augen und öffnet sich zugleich in sehr unterschiedliche und stark subjektiv gefärbte Interpretationen.
Insofern haben die charakterspezifischen Rahmen, die die Fotogramme fassen, über den doppelten Unikatanspruch hinaus eine spezielle Funktion. Sie wirken überladen und manieriert, verspielt und rokokohaft, zugleich bruchstückhaft, Fragmente aus einer alten wie futuristischen Epoche. David Mackaay hat diese in einem klassischen Schnitzverfahren aufwändig gefertigt. Er verwendet die barocke Ästhetik als Gegenposition zum Minimalismus, als ein Propagandainstrument mit vielfältigen Ausprägungen ausgehend von Narrationen und über die üppige Raumfülle wieder in Sprache zurückführend. Die bizarr anmutenden skulpturalen Rahmen sind ein Signifikant traditioneller Dekoration, „barocco“ stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und meint “unregelmäßige, schiefrunde Perle”, versprühen wie Feuer eine Energie zwischen Bildraum und Wandfläche, Bildfläche und Ausstellungsraum. Ein Rahmen mit einer harten Kante.